Faktenblatt: 07) Reproduktive Selbstbestimmung

Familienplanung ist ein Menschenrecht

Seit 55 Jahren ist Familienplanung international als Menschenrecht anerkannt und trotzdem haben viele Millionen Frauen noch immer keinen Zugang dazu. ECOPOP macht seit Jahren auf diesen Missstand aufmerksam, auch in der eidgenössischen „ECOPOP“ Volksinitiative von 2014.

Im Artikel 16 der Abschlussdeklaration der UNO – Menschenrechtskonferenz von 1968 in Teheran heißt es auf Seite 4:

„Eltern verfügen über das grundlegende Menschenrecht, frei und eigenverantwortlich über Anzahl und Geburtenabstand ihrer Kinder zu entscheiden.“

Aus diesem Recht leitet sich auch das Recht auf ungehinderten Zugang zu Informatio­nen, Methoden und Diensten der Familienplanung ab.
Trotzdem ist es heute vielen Mädchen und Frauen in zahlreichen Ländern der Welt noch immer nicht möglich, selbstbestimmt über die Anzahl und den Zeitpunkt der Geburt ihrer Kinder zu entscheiden.

Tatsächlich wollen jedes Jahr rund 200 Millionen Frauen weltweit im gebärfähigen Alter eine Schwangerschaft vermeiden, nutzen jedoch keine moderne Verhütungsmethode. Darunter sind circa 25 Millionen Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. In Ländern des globalen Südens kann jede vierte Frau nicht selbst und frei entscheiden, wann und wie viele Kinder sie bekommt. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb die Weltbevölkerung insbesondere in den ärmsten Ländern der Welt wächst.

Zugang zu Verhütungsmitteln

Jedes Jahr werden 300 Millionen ungeplante Schwangerschaften mit Hilfe moderner Verhütungsmittel verhindert. Wenn wir den Bedürfnissen von allen Mädchen und Frauen gerecht würden, könnten jährlich 80 Millionen weitere ungeplante Schwangerschaften abgewendet werden. Es gibt aber diverse Länder auf der Welt, die den Zugang zu Verhütungsmitteln für Mädchen und junge Frauen einschränken. Dazu gehört, dass unverheiratete Frauen keine Verhütungsmittel erhalten oder dass sie die Zustimmung ihrer Eltern benötigen. Es gibt aber weitere Barrieren, die Mädchen und Frauen davon abhalten, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte wahrzunehmen. Dazu gehören der Mangel an Beratungsstellen für Jugendliche, unzureichende Informationen, soziales Stigma und finanzielle Mittel.

Recht auf freie Entscheidung

Es muss sichergestellt werden, dass alle Mädchen und Frauen ihre vollen sexuellen und reproduktiven Rechte verwirklichen können. Diese beinhalten das Treffen von freien Entscheidungen auf Basis von Informationen, zu denen sie Zugang haben müssen. Auch die Kontrolle über die eigene sexuelle und reproduktive Gesundheit und das eigene Leben zu haben, frei von Zwang, Gewalt, Diskriminierung und Missbrauch, gehört dazu.
Die Möglichkeit, verhüten zu können, wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens einer Frau aus – auch auf ihre Bildung und ihren Job. Alle haben das Recht, frei und verantwortungsvoll über die eigene Familienplanung zu entscheiden.

Quellen:
– UNO

Aktualisiert am 07.03.2023